Karate

Karate (Kara = leer; te= Hand; gemeint ist die Kunst sich ohne Waffen zu verteidigen) ist eine Kampfkunst, deren Geschichte sich bis ins Okinawa des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, wo einheimische okinawanische Formen der Selbstverteidigung mit chinesischen (Quanfa) Einflüssen zum Tôde verschmolzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand dieses seinen Weg nach Japan und wurde nach dem zweiten Weltkrieg von dort als Karate über die ganze Welt verbreitet.

Karate ist eine Kampfkunst, bei der eine Vielzahl von Techniken zum Einsatz kommt. So gibt es vielfältige Fauststöße, Schläge, Tritte aber ebenso auch Hebel und Würfe.

 

Shotokan Karate

Ebenso wie in anderen Kampfkünsten, gibt es auch im Karate unterschiedliche Stilrichtungen, die sich aus Erfahrung und Philosophie einzelner Meister entwickelt und so zu unterschiedlichen Konzepten geführt haben.

Funakoshi Gichin (1868–1957), geboren in Shuri auf Okinawa und ursprünglich als Hauptschullehrer tätig, wird heute als Begründer des Shōtōkan-Karate angesehen. Sein Stil basiert auf Matsumuras Shōrin-Ryū. Shōtō war Funakoshis Künstlername und bedeutet Pinienrauschen – seine erste eigene Trainingshalle (im Frühjahr 1935 in Tōkyō eingeweiht) wurde aus diesem Grund Shōtōkan („Haus des Shōtō“) genannt. Diese Bezeichnung wurde später für seinen Karate-Stil übernommen. Funakoshis Zielsetzung war:

Schulung von Geist, Charakter und innerer Einstellung. „Bevor du den Gegner besiegst, musst du dich selbst besiegen.“

„Man kann sehr sehr lange trainieren, aber wenn man immer nur Hände und Füße bewegt und wie eine Marionette umherspringt, dann ist Karate nicht anders als Tanzen lernen. Man wird die Hauptsache verfehlen. Es wird so nicht gelingen, die Quintessenz des Karate-dō zu begreifen.“ – Funakoshi Gichin, J. Hyams (1979, 87)

Wichtig war ihm außerdem auch der Selbstverteidigungsaspekt des Karate. Von Funakoshi stammt die im heutigen Wettkampf-Karate kaum mehr beachtete Maxime: „Im Karate gibt es keine erste Hand.“ (D. h. ein Karateka soll niemals, auch nicht präventiv, zuerst angreifen.)

[Quelle: Wikipedia]

Charakteristisch für diese Stilrichtung ist ein tiefer Stand, der dynamische und kraftvolle Bewegungen ermöglicht. Der tiefe Stand wird in erster Linie im Training der Grundschule (Kihon), der Kata sowie in den Grundformen des Kumite (Kampfübungen) praktiziert. So sollen Muskulatur und Flexibilität entwickelt werden, um im Kampf eine hohe Reichweite zu erzielen. Das Technik-Repertoire des Shotokan Karate umfasst Techniken für lange und mittllere Distanzen sowie für den Nahkampf. Jede Shōtōkan-Technik kann entweder als eine Angriffstechnik oder als eine Verteidigungstechnik eingesetzt werden.

"Im Karate gibt es keinen ersten Angriff."

Karate dient der Verteidigung. Um effektive Abwehrtechniken zu trainieren, müssen natürlich auch starke Angriffstechniken entwickelt werden. Damit ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Erlernten einhergeht, werden bei der SKA Germersheim darüber hinaus auch die Werte des Shotokan Karate Do vermittelt. Diese Werte finden sich im Dojo Kun (Dojo-Regeln) und den 20 Leitsätzen von Gichin Funakoshi wieder.

 

Dojo Kun (5 Dojo-Leitsätze)

Hitotsu. Jinkaku Kansei ni Tsutomuro Koto.

   Zuerst: Vervollkommne deinen Charakter

  

Hitotsu. Makoto no Michi wo Mamoru Koto.

  Zuerst: Bewahre den Weg der Aufrichtigkeit

 

Hitotsu. Doryoku no Seishin o Yashinau Koto.

Zuerst: Entfalte den Geist der Bemühung

 

 Hitotsu. Reigi o Omonzuru Koto.

Zuerst: Sei höflich

 

Hitotsu. Kekki no yu o Imashimuru Koto.

Zuerst: Bewahre dich vor übertriebener Leidenschaft

 

 

Shoto Niju Kun (20 Grundprinzipien des Shotokan Karate Do)

 

1. karate wa rei ni hajimari rei ni owaru koto o wasureru na.
 

Karate beginnt und endet mit "Rei". (Rei bedeutet hier soviel wie Respekt, Höflichkeit)

   
2. karate ni sente nashi.
 

Im Karate gibt es keinen ersten Angriff.

   
3. karate wa gi no tasuke.
 

Karate steht auf der Seite der Gerechtigkeit.

   
4. mazu jiko o shire shikoshite hoka o shire.
 

Erst erkenne dich selbst, dann die anderen.

   
5. gijutsu yori shinjutsu.
 

Die Kunst des Geistes kommt vor der Kunst der Technik.

   
6. kokoro wa hanatan koto o yôsu.
 

Lerne, deinen Geist zu kontrollieren und befreie ihn dann.

   
7. wazawai wa ketai ni shôzu.
  Unglück entsteht durch Unaufmerksamkeit.
   
8. dôjô no mi no karate to omou na.
  Lebe Karate auch außerhalb des Dojos.
   
9. karate no shugyô wa isshô dearu.
  Karate üben heißt, ein Leben lang zu arbeiten. Darin gibt es keine Grenzen.
   
10. arayuru mono o karate kasase soko ni myômi ari.
 

Wende den Weg des Karate auf alle Dinge an. Darin liegt seine Schönheit.

   
11. karate wa yû no gotoku taezu netsu o araezareba moto no mizu ni kaeru.
  Wahres Karate ist wie heißes Wasser, das abkühlt, wenn es nicht ständig wärmst.
   
12. katsu kangae wa motso na, makenu kangae wa hitsuyô.
  Denke nicht ans Gewinnen, doch denke darüber nach, wie du nicht verlierst.
   
13. teki ni yotte tenka seyo.
 

Passe dich an deinen Gegner an.

   
14. ikusa wa kyojitsu no sôju ikan ni ari.
 

Der Ausgang des Kampfes richtet sich nach dem Umgang mit Leere und Fülle (Stärke und Schwäche).

   
15. hito no teashi o ken to omoe.
 

Stelle dir vor, die Hände und Füße deines Gegners seien Schwerter.

   
16. danshimon o izureba hyakuman no teki ari.
  Wenn du dein Haus verlässt, begegnest du einer Million Feinde.
   
17. kamae wa shoshinsha ni, ato wa shinzentai.
  Kamae ist für den Anfänger, später steht man in shizentai (natürliche Stellung).
   
18. kata wa tadashiku, jissen wa betsu mono.
  Übe Kata exakt; der eigentliche Kampf ist etwas anderes.
   
19. chikara no kyöjaku, karada no shinshuku, waza no kankyû o wasuru na.
 

Hart und weich, Spannung und Entspannung, langsam und schnell, alles in Verbindung mit der richtigen Atmung.

   
20. tsune ni shinen kôfu seyo.
 

Sei immer aufmerksam, fleißig und einfallsreich auf deinem Weg.

 

 

Richtiges Verhalten im Dojo (Trainingsraum)

Damit ein reibungsloses und effektives Training stattfinden kann, gibt es darüber hinaus noch einige Regeln für das Training im Dojo.

Dojo Etikette

  • sei strebsam und engagiert
  • bei Betreten und Verlassen des Dojo wird gegrüßt
  • im Dojo werden keine Schuhe getragen
  • der richtige Gruß zum passenden Zeitpunkt, im Stehen oder Knien
  • der richtige Umgang miteinander (Geduld, Respekt, Wertschätzung, Rücksichtnahme)
  • die Kleidung soll gepflegt und ordentlich sein
  • der eigene Körper soll sauber und gepflegt sein
  • nicht ungefragt aus „der Reihe tanzen“ oder sich einfach dazu stellen (z. B. bei Verspätung)
  • das Dojo während des Tranings nur nach Rückfrage verlassen
  • während des Trainings wird nicht gesprochen
  • Essen und Trinken sind im Dojo nicht erlaubt
  • Schmuck und Uhren sind beim Training nicht erlaubt
  • das üben, was der Trainer vorgegeben hat, nicht das was einem gefällt